Vor einiger Zeit hat mir Georg Pöllitsch seinen Review zum Shimoda Explore V2 E35 online zur Verfügung gestellt, den ich Euch heute hier “präsentieren” möchte. Georg schreibt dazu:
Ich möchte hier den Fotorucksack Shimoda Explore V2 vorstellen, die 3.Rucksackserie von Shimoda, die es vor kurzem via kickstarter zu erwerben gab und die natürlich bald auch auf normalem Weg zu kaufen ist.
Einführung
Ich hatte bis jetzt einen Lowepro Flipside 400 AW II. Ich war damit eigentlich recht zufrieden, das Einzige was mich wirklich gestört hat, war das Fehlen eines Daypacks, also die Möglichkeit zusätzlich zum Fotoequipment noch ein wenig Gewand, Proviant etc. zu transportieren. Ich hab dann im Internet herum gesucht und bin über die üblichen Verdächtigen, also f-stop und Konsorten, gestolpert, die mich aber allesamt nicht so recht überzeugen konnten.
Dann bin ich auf die Firma Shimoda gestoßen, deren Philosophie und die Art wie sie Rucksäcke designen und die vielen durchdachten Detaillösungen, mich von Anfang an überzeugt haben. Ich war dann schon fast soweit mir einen Rucksack aus der Action-X Serie zu holen, als ich auf die Kickstarter Kampagne zur neuen Explore V2 Serie aufmerksam wurde. Nach dem Lesen der Kampagnenbeschreibung auf Kickstarter und dem Studium einiger Youtubereviews von Influencern war mir klar, das ist der Rucksack den ich suche! Also, Kampagne unterstützt und freudig gewartet.
Die Lieferung des Rucksacks erfolgte erstaunlich schnell nach dem Ende der Kampagne und somit halte ich nun schon seit Ende August meinen Shimoda Explore V2 35L mit medium DSLR ICU in Händen und konnte ihn schon ein wenig testen.
Grundsätzlich sind die Shimoda Rucksäcke so aufgebaut dass man in den „nackten“ Rucksack diverse ICUs, also „Core Units“ in verschiedenen Größen einsetzen kann, um sein Fotoequipment artgerecht zu verstauen. Der Rest des Platzes im Rucksack bleibt für andere Sachen zur Verfügung. Der Zugriff auf die Ausrüstung erfolgt über den Rückenteil, was den Vorteil hat, dass man, wenn man den Rucksack zum Öffnen auf den Boden legt, den Dreck dann nicht am Rücken hat und dass der Inhalt vor etwaigen Zugriffen von Fremden relativ gut geschützt ist.
Hier ist der Link zur Kampagnenübersicht auf Kickstarter:
Es gibt 3 Modelle, E25, E30 und E35, welche sich durch ihre Größe unterscheiden. Der Name gibt schon Auskunft über das maximale Fassungsvermögen. Und während die 2 kleineren Modelle nur die Mirrorless ICUs aufnehmen können (Der E25 überhaupt nur die small mirrorless) welche „nur“ 12cm tief sind, kann der E35 auch die DSLR ICUs aufnehmen, welche 14-16cm tief sind.
Nachdem ich Platz für eine Canon EOS R und 5 Objektive brauche, kam für mich eigentlich nur der größte, also der E35 in Frage. Durch die Tiefe der ICU (14-16cm) kann ich alle Objektive quasi in die ICU „stellen“ und komme somit mit der medium DSLR ICU aus und habe dadurch einen relativ großen Bereich, der als Daypack verbleibt.
Was unterscheidet nun den ExploreV2 von anderen Rucksäcken?
- Das Tragesystem ist höhenverstellbar, dadurch kann man die Position des Hüftgurtes an die eigenen Bedürfnisse anpassen, was den Tragekomfort natürlich sehr positiv beeinflusst.
- Zusätzlich gibt es eigene Schultergurte speziell für die Anatomie der Frau.
- Die Seitentaschen zur Aufnahme von Stativ oder Wasserflasche sind verstaubar, somit hat man einen sehr cleanen Look wenn man diese nicht benötigt.
- Man kann den Hüftgurt entfernen. Das ist ab und zu ganz praktisch.
- Die ICUs und auch die Teiler sind aus einem sehr stabilen EVA-Schaum, was nicht nur platzmäßig einen Vorteil bringt (mehr netto vom brutto).
- Das Rückenteil für den Zugriff auf den Inhalt geht seitlich auf, nicht nach Unten. Das ist Geschmackssache und hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Mir ist es so aber sympathischer, da es zB. den Transport des offenen Rucksackes erleichtert.
- Es gibt einen Seitenzugriff aufs Kameraequipment.
- Durch das entnehmbare Innenfach wird verhindert dass etwaige Kleinteile hinter/unter/seitlich der ICU verschwinden.
Der Rucksack
Der Rucksack kann in 2 Farben bestellt werden. Entweder schwarz oder Jägergrün. Die Logos des Herstellers sind sehr dezent, sodass der Rucksack nicht gleich auf den ersten Blick „Achtung, Inhalt ist zigtausend €€ wert!“ schreit. Der Rucksack ohne ICU ist nicht formstabil. Er hat zwar einen Aluminiumrahmen, aber nur 2-dimensional, d.h. man kann den Rucksack ohne ICU platzsparend zusammenlegen.
Der E35 hat Außenmaße (HxBxT) von 54×29,5x20cm.
Achtung, das sind die Maße nur mit ICU!
Wenn man die Fronttaschen und die Seitentaschen füllt, kann man da noch jeweils gut 5cm an Breite und Tiefe dazurechnen. Somit erklärt sich auch wie Shimoda auf die 35L kommt, denn wenn man die (Innen)Maße der Produktbescheibung multipliziert kommt man auf weniger als 30L.
Die Innenmaße betragen 53×28,5x19cm.
Das Tragesystem
Die Tragegurte sind sehr breit und sehr weich gepolstert. Auf beiden Seiten befinden sich kleine Schlaufen und Ringe zur Befestigung.
WICHTIG:
Ein PeakDesign Capture Clip lässt sich am Gurt oberhalb der Handytasche befestigen. Die Position ist relativ weit oben, aber noch okay. Auf der linken Seite ist eine zippbare Tasche für Handys o.ä.
Im Inneren befindet sich auch eine kleine Befestigungsschlaufe für Mikrofone, für die Vlogger unter euch. Auf der rechten Seite ist eine zippbare Tasche mit Stretcheinsatz. Diese hat Platz für eine 0,5L Wasserflasche. Oder einen Canon Blitz ;-). Beim Verschluss des Brustgurts ist eine Notfallpfeife integriert.
Die Tragegurte lassen sich in 3 Stufen an die Rückenlänge anpassen. Für meine 1,78m passt M ganz gut.
Der Rucksack trägt sich wirklich sehr komfortabel und durch die vielen Einstellmöglichkeiten kann man den Rucksack gut auf den eigenen Körper einstellen.
Der Hüftgurt
Der Hüftgurt ist auch sehr breit und aus einem weichen und atmungsaktiven Material.
Er lässt sich wie gesagt entfernen.
An der Vorderseite befindet sich links und rechts eine kleine Stretch-Tasche.
Darin kann man zB. einen Reserveakku o.ä. verstauen.
Tragegriffe
Es gibt 3 Tragegriffe für den Rucksack, oben, unten und seitlich.
Mit dem oberen und unteren kann man den Rucksack bequem im geöffneten Zustand herumtragen.
Der seitliche Griff unterstützt das Abnehmen des Rucksackes und dient dazu den Rucksack am Teleskopgriff eines Trolley einzuhängen.
Die Zipps/Taschen/Fächer der Vorder- und Oberseite
Es gibt 4 Zipps auf der Vorder- und Oberseite. Alle Zipps sind von YKK und sehr hochwertig. Ganz oben ist der Zipp der Zugriff zum Platz oberhalb der ICU bietet. Hier hat man dann auch direkten Zugriff zum Laptopfach. Zum Verstauen kleiner Sachen ist dieses Fach eher nicht geeignet, weil diese eventuell hinter/seitlich/unter die ICU rutschen könnten, aber eine Jacke o.ä. kann man hier durchaus reingeben.
Zusätzlich hat man auch Zugriff auf ein zippbares Fach auf der Rückseite der im nächsten Abschnitt beschriebenen Innentasche. Dieses Fach ist durch einen 2. Zipp auch vom Rückenzugriff aus erreichbar.
Der 2. Zipp öffnet den Zugang zu einer eingezippten Innentasche, welche an der Vorder- und Rückseite ein zippbares Unterfach bietet. In einem davon ist ein klippbarer Schlüsselhalter befestigt. Wenn man diese Innentasche füllt, ist praktisch der ganze Raum oberhalb der ICU befüllt.
Das nutzbare Volumen ist in meiner Konfiguration ca. 27x18x20 cm, also etwa 10L, groß.
Durch diese Tasche wird verhindert, dass Kleinzeugs hinter/unter/seitlich der ICU verschwindet. Die Innentasche kann man bei Bedarf komplett entfernen. Bei entfernter Innentasche sieht man direkt auf die ICU und Fach 1 und 2 sind verbunden.
Der obere Zipp auf der Vorderseite bietet Zugang zu einem Fach das sich über die gesamte Vorderseite bis zum Boden des Rucksacks erstreckt. Im Inneren gibt es auf der Innenseite 2 zippbare Fächer für Kleinzeugs und zusätzlich einen Trenner, der das Fach in 2 Hälften teilt (zB. zur Aufnahme eines Wasserbeutels). Die nutzbare „Dicke“ dieses Faches beträgt nur wenige cm, also voluminöse Sachen lassen sich hier nicht verstauen. Aber eine Regenjacke oder Wechselhose/T-shirt sollten schon Platz finden. Diese 3 Fächer kann man mittels TSA-Schlössern sichern.
Der untere Zipp führt schlussendlich noch zu einem Fach das sich auch fast bis zum Boden des Rucksackes erstreckt. Dieses Fach ist noch „dünner“ als das vorige, aber ein paar FFP2 Masken, Haube, Handschuhe o.ä. haben schon Platz. Man muss hierzu sagen dass diese beiden Fächer ein wenig miteinander korrespondieren, d.h. wenn man das eine schon vollstopft, hat im anderen entsprechend weniger Platz. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Spielraum gewünscht, entweder mit Stretchmaterial, oder besser, mit einem Zipp, der die Fächer bei Bedarf vergrößert.
Die ICU
Ich habe wie gesagt die medium DSLR ICU erworben. Diese hat die Innenmaße 27x28x14-16cm und füllt den Rucksack in der Tiefe gut aus. Die ICU wird nur in den Rucksack eingelegt, nicht befestigt. Die ICU und die Teiler sind wie gesagt aus einem EVA Schaum und relativ steif. Die ICU ist auf der Oberseite (16cm) tiefer als auf der Unterseite (14cm). Im Lieferumfang ist auch eine Hülle mit Tragegriff. Eine Seitenwand kann man per Zipp öffnen und wegklappen. Die Teiler sind etwas widerspenstig und ich tu mich noch etwas schwer das perfekte Layout in der ICU zu finden, aber prinzipiell kann man sich alles so einteilen wie man es möchte. Ich hatte vor Erhalt des Rucksackes gehofft, dass ich 3 Objektive nebeneinander unterbringe, aber durch die jeweils sehr voluminösen Streulichtblenden ist das leider nicht möglich.
Was hab ich nun eigentlich drin:
- Canon EOS R
- Canon RF 70-200/4
- Canon RF 24-105/4
- Canon EF 16-35/4
- Samyang RF 85/1,4
- Sigma ART 35/1,4 (plus EF-RF-Adapter)
- Und wenn ich wirklich alles dabeihaben will, noch das Peleng 8/3,5 Fisheye.
Das Laptopfach
Am Rückenzugriff befindet sich das Laptopfach. Es wird damit beworben ein 16“ Macbook aufnehmen zu können, kann ich nicht überprüfen. Ein 14“ DELL Latitude (relativ dick) hat auf jeden Fall locker Platz. Das Laptopfach ist seeehr gut gepolstert, sowohl nach Innen, als auch nach Außen. Auf dem Laptopfach prangt der Schriftzug „give back to nature“ https://www.givebacktonature.org/, eine Initiative die Bäume auf der ganzen Welt pflanzt und die von Shimoda unterstützt wird. Find ich gut!
Der Seitenzugriff
Der Seitenzugriff befindet sich (wenn man den Rucksack am Rücken hat) auf der rechten Seite. Wieso rechts? Ian Miller, Gründer von Shimoda erklärt es:
https://youtu.be/qBb3mM0viNo
Die aufzippbare Seitenwand der ICU kann in dem „Geheimfach“ in der Klappe verstaut werden. Ganz warm bin ich mit dem Seitenzugriff noch nicht geworden, denn:
- Kann man logischerweise die Kamera nur entweder für optimalen Zugriff vom Rückenzugriff ODER vom Seitenzugriff in der ICU verstauen.
- Macht die aufzippbare Seitenwand der ICU irgendwie einen gewissen Widerstand beim Öffnen/Schließen des Seitenzugriffs und vom Gefühl her passt die Öffnung des Rucksacks nicht 100%ig zur Öffnung der ICU.
Wenn man den Seitenzugriff nicht verwendet, kann man in das „Geheimfach“ wichtige Geheimdokumente verstauen. Oder eine Notfall FFP2 Maske. 😉
Fach auf der anderen Seite
Auf der linken Seite des Rucksackes gibt es ein gleich wie den Seitenzugriff zu öffnendes Fach, das 2 kleine Zippfächer für Filter, Akkus o.ä. beinhaltet. Für Filter finde ich es aber zu fummelig und eigentlich sind 2 Filterfächer für mich zu wenig. Das Fach ist allgemein recht dünn, d.h. auch hier muss man sich auf wenig voluminöse Sachen beschränken.
Wenn man die Netztasche für Stativ/Wasserflasche ausgeklappt hat, hat man hier noch zusätzlich eine kleine Tasche zur Verfügung.
Die verstaubaren Taschen für Stativ/Wasserflasche
Links und rechts am Rucksack befindet sich ein Fach für die verstaubaren Netztaschen. Die Netztaschen sind sehr groß und lassen sich mit einem Spanngurt (davon gibt es jeweils 2 auf jeder Seite) am Rucksack fixieren. Man kann Problemlos eine 1,5L Wasserflasche oder natürlich ein Stativ darin befestigen. Hier hab ich mein Feisol 3471 drangezurrt, also einen ordentlichen Brocken. Das Stativ ist über 60cm lang.
Die Verzurrmöglichkeiten
Es gibt über den ganzen Rucksack verteilt 6 Paar Verzurrösen, um auf der Außenseite zusätzliches Equipment zu befestigen. Bei der Kickstarter Kampagne waren zusätzlich zum Rucksack und dem Regenschutz auch 2 Verzurrgurte dabei. Diese kann man natürlich auch als Zubehör erwerben.
Der Regenschutz
Der Regenschutz kommt im Gegensatz zum Rucksack in einer sehr auffälligen Farbe daher. (In Echt gehts mehr Richtung Türkis) Er ist sehr groß und geht locker über den Rucksack. Der Rucksack sollte durch das verwendete beschichtete Außenmaterial aber auch ohne Regenschutz schon relativ wetterfest sein.
Fazit
Ich bin sehr begeistert vom Rucksack. Alles wirkt super durchdacht, er hat unzählige Fächer, Taschen und Verstaumöglichkeiten und er lässt sich super anpassen. Der Tragekomfort ist ausgezeichnet, die breiten und weichen Gurte und die Höhenverstellung schmiegen den Rucksack an den Rücken. Der Rucksack ist wirklich sehr gut verarbeitet und die verwendeten Materialien wirken sehr robust. Er ist einiges größer als der Lowepro, aber bietet dadurch eben auch deutlich mehr Platz. Durch das ICU System kann man sich den Platz für das Fotoequipment sehr gut einteilen.
Ich sage Danke an Georg für diesen ausführlichen Bericht und die Zeit die er damit investiert hat – für Euch liebe Taschernfreak-Leser!
Schöne Grüße – Euer Taschenfreak – Jörg Langer